11.12. Saigon
Wir haben eine Saigontour bei Ralf Dittke gebucht. Ralf lebt seit über 20 Jahren in Vietnam und spricht fließend vietnamesisch. Er kommt um 9 Uhr in unser Hotel und gemeinsam holen wir noch zwei weitere Teilnehmer der Tour ab. Wie sich herausstellt, sind die beiden aus Wuppertal Ronsdorf…
Es geht in Richtung Chinatown. In einer alten Apotheke lernen wir einiges über traditionelle Medizin kennen. Beispielsweise erzielt der Apotheker wohl erstaunliche Ergebnisse bei chronischen Erkrankungen, indem er speziell auf den Patienten ausgerichtete Tees zusammenstellt, die dieser über Monate täglich trinken muss. Die Tees sollen nicht besonders lecker sein, aber wie gesagt, erstaunlich gute Ergebnisse erbringen.
An mehreren Scheren- und Messerschleifern vorbei (hier gibt es immer gleich mehrere Läden einer Sparte in einer Gasse) geht es dann zu einem Kalligraphen. Wir bekommen jeder zwei, gerade frisch angefertigte Kalligraphien geschenkt, außerdem kaufen wir ein sehr schönes Stück. Mal sehen wie wir das nach Deutschland bekommen…
Nach einer Erfrischung geht es an den Läden vorbei, die die Ausstattung der Drachentänzer herstellen und verkaufen. Die Drachentänzer - je zwei junge Männer, die teils akrobatisch gemeinsam einen Drachen darstellen - werden beispielsweise engagiert, wenn man ein neues Geschäft eröffnet, damit eben diese Geschäfte dann auch gut laufen.
Durch die Zierfischändlergasse - hier gibt es unter anderem tätowierte Fische und Kampffische - geht es am “Weihnachtsmarkt” vorbei in die Kurzwarengasse. Diese ist zwar nur 2 oder 3 m breit, trotzdem herrscht reges Treiben und ständig kommen Motorradfahrer hindurchgefahren.
An den Stoffen vorbei geht es weiter zu einem Tempel. Vorher gibt es die Geschäfte, in denen man allerlei Dinge kaufen kann, die man unter anderem als Opfergaben für die Verstorbenen und Götter braucht. Geldscheine der “Himmelsbank”, die vom Leichenwagen aus geworfen werden, sorgen dafür, dass die Verstorbenen immer genug Geld haben. Man verbrennt Falschgeld, Häuser, Autos, Frauen, Kleidung und was man sonst noch so alles braucht aus Papier, damit es den Verstorbenen auch im Jenseits gut geht. Außerdem gibt es in jedem vietnamesischen Haushalt einen Schrein für die Ahnen, hier werden sie unter anderem auch regelmäßig mit Nahrungsmitteln (z. B. Obst, Reis oder auch mal ein Schnaps) versorgt. Räucherstäbchen dienen dazu mit ihrem Rauch die Opfergaben zu transportieren.
Auch in den Tempeln wird geopfert. Die den Göttern gespendeten Lebensmittel werden, nachdem die Räucherstäbchen abgebrannt sind, in der Gemeinde verteilt.
Zu Mittag essen wir im Haus eines Innenarchitekten, der es schon einmal auf die Titelseite der vietnamesischen SCHÖNER WOHNEN geschafft hat.
Von da aus geht es zum fast fertiggestellten Deutschen Haus in Saigon und dann zur alten Post. Das Gebäude sieht toll aus, aber noch mehr beeindruckt uns ein öffentlicher Schreiber, gut 80 Jahre alt und ein pensionierter Postbeamter, der in vietnamesisch, englisch oder französisch für seine Kunden Briefe schreibt. Wir lassen auch eine Karte schreiben...
An der Kathedrale Notre-Dame und dem Opernhaus vorbei geht es zum Rathaus. Hier ist wohl vor einiger Zeit über Nacht die schöne Rathausuhr verschwunden und daraufhin die Uhr eines Küchenuhrenherstellers eingesetzt worden. Angeblich hat keiner etwas gesehen…


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